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Auf Augenhöhe mit den Niederländerinnen?

06.04.2021

Gute Laune in Buenos Aires, getrübte Stimmung in Amsterdam – so lassen sich die beiden Hockey-Großevents über das verlängerte Osterwochenende aus deutscher Sicht zusammenfassen. Unsere Damen- und Herren-Nationalmannschaften entführten in der Pro League nach beherzten Auftritten erfreulich viele Punkte von Gastgeber Argentinien, derweil es für die deutschen Clubvertreter in der Euro Hockey League nichts zu gewinnen gab und deshalb ambitionierte Pokalträume der Alster-Damen und der Mülheim-Herren jäh abstürzten.

Während Damen-Bundestrainer Xavier Reckinger seinen Glauben an eine Siegmöglichkeit gegen die übermächtigen Niederländerinnen partout nicht aufgeben will („Der Moment wird kommen; es gibt noch genügend Gelegenheiten in diesem Jahr“, sagte er kürzlich in einer Medienrunde vor den Pro-League-Spielen in Amsterdam), hat Jens George momentan offenbar die Waffen gestreckt. Dass deutsche Damenteams „auf Augenhöhe“ mit den holländischen seien, wie oft behauptet wird, bezweifelt der Alster-Coach. Die jüngsten Beobachtungen dürften Futter für Georges Sicht sein. Da war nicht nur das verdiente 2:4 seiner Truppe im Spiel um Platz 3 gegen Amsterdam, sondern auch der indirekte Vergleich. Während EHL-Sieger HC Den Bosch im Finale Gegner Madrid locker-leicht 5:0 überfuhr, tat sich der Deutsche Meister im Halbfinale gegen diese Spanierinnen extrem schwer, überhaupt zu Torchancen zu kommen. Mal sehen, ob die Danas das sich auf Vereinsebene zeigende Qualitätsdefizit gegenüber Oranje tatsächlich mal überspringen können. Am besten in einem wichtigen Spiel bei EM oder Olympia. Immer dann, wenn so was gelungen ist, sprang was Großes für Deutschlands Damen heraus, wie der WM-Sieg 1981, das Olympia-Gold 2004 oder das EM-Triumph 2007 jeweils nach Finalsiegen über die Niederlande zeigen.

Vergessen wir an dieser Stelle die deutschen Herren nicht. Die liefern derzeit, weil „dieses Wir-Gefühl im Team gerade riesig ist“, wie Bundestrainer Kais al Saadi in Buenos Aires feststellte. Er betrachtet das als den „größten Erfolg, nicht die Ergebnisse“. Die würden „dann von selbst“ kommen. Auf dem immer noch langen Weg bis Tokio sei man „zumindest auf einem richtig guten“.

Uli Meyer