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50 Jahre KIWIS: Neuseeland-Erlebnis von 1971 verbindet bis heute

08.07.2021  Gemeinsame Erlebnisse verbinden – diese Weisheit ist wohl sehr wahr. Sie gilt auch für einen kleinen Kreis von Ex-Nationalspielerinnen aus den 70er Jahren, der sich heute immer noch regelmäßig ein Mal im Jahr trifft. Ausgangspunkt war damals im Jahre 1971 die Weltreise der Damen-Nationalmannschaft über zehn Wochen um nahezu den gesamtem Erdball, mit Spielen gegen die Heimnationen in verschiedenen Ländern und anschließend der Teilnahme an dem 14-tägigen Weltturnier in Auckland/Neuseeland, wo die deutschen Damen am Ende Platz zwei belegten.

Einen für die Zeit hohen Eigenanteil in Höhe von 2500 Mark zahlte dabei jede Spielerin, den man sich teilweise mühsam erspart hatte. Zu dieser Zeit gab es unter dem Dach des Welthockeyverbandes FIH noch keine Weltmeisterschaft für Damenmannschaften, das Weltturnier des eigenständigen Damenverbandes IFWHA, dem auch Deutschland angehörte, war das Äquivalent. Im Anschluss an das Weltturnier beendeten die Älteren ihre Karriere, die jüngeren spielten noch einige Zeit weiter für Deutschland. Drei Jahre später wurde erstmals eine FIH-Weltmeisterschaft der Damen ausgetragen, 1974 in Mandelieu/Frankreich wurde die Mannschaft Dritter. Die meisten Spielerinnen blieben dabei, und 1976 (die WM wurde damals noch alle zwei Jahre ausgetragen, da die Frauen auch noch nicht an den Olympischen Spielen teilnahmen) fand die WM in Berlin statt, auf einem Fußball-Rasenplatz bei Zehlendorf 88, einem kleinen Stadion. Die Mannschaft wurde Weltmeister, und in der Truppe waren noch vier Spielerinnen von den heutigen KIWIS dabei: Heia Klimpel, Brigitte Scheel, Margit Müller und Steffi Hentschel. Nach der erfolgreichen Heim-WM 1976 beendeten auch Heia, Brigitte und Steffi ihre Karriere.

Da die Damen aber sehr gesellig sind und die Reise um die Welt alle zusammengeschweißt hatte (mit vielen unvergesslichen Erlebnissen), haben sich fast alle Spielerinnen bis 1993 ab und zu noch zu Freundschaftsturnieren getroffen und spielten noch bis zu diesem Zeitpunkt zusammen Hockey. Als Erinnerung an die tolle Zeit in Neuseeland gaben sie sich den Namen Kiwis, in Erinnerung an die kleine Vogelart als dortiges Nationalsymbol. Doch irgendwann war die Hockeyzeit vorbei, die Mannschaft blieb trotzdem in Kontakt. Inzwischen spielen alle aus diesem Kreis Golf, bzw. haben es bis vor kurzem noch gespielt, auch da steigen die Ältesten nun aus. Einige sind mittlerweile nicht mehr so gut zu Fuß, und andere Mannschaftsmitglieder wie Marlinde Massa, Dörte Wulff und Ulrike Diehl bereits verstorben.  

Im Jahr 1996 feierten die KIWIS auf der Insel Föhr (dort hat die Familie Wolff ein schönes Haus, in dem problemlos alle Spielerinnen unterkommen können und wo man gut in dieser großen Personenanzahl ein langes Wochenende zusammen verbringen kann) ihr 25-jähriges Bestehen. Da man sich nicht ganz aus den Augen verlieren wollte und immer noch viel miteinander anfangen kann, trafen sich die Damen fortan alle fünf Jahre auf Föhr für die Jubiläen und zwischendurch jedes Jahr in einer anderen Stadt zum Golfen oder zu einem Kulturprogramm für ein meist langes Wochenende.

Auf diese Weise kommen zu den vielen alten Erinnerungen immer auch neue hinzu. Im letzten Jahr musste das Treffen coronabedingt ausfallen, und so waren die KIWIS sehr froh, dass sie ihr Jubiläum in diesem Jahr erneut auf Föhr begehen konnten. Sogar die Inselzeitung schickte zu dem Anlass eine Reporterin vorbei. 50 Jahre KIWIS – das ist schon etwas Besonderes, meinen auch die Damen und haben sich für das Ereignis extra Poloshirts mit dem KIWI-Logo fertigen lassen. Das aktuell Treffen fand als Jubiläumstreffen natürlich wieder auf Föhr statt, wo man aus dem Haus zur einen Seite in 200 Metern man an der Nordsee ist und auf der anderen Seite in 200 Metern auf dem Golfplatz, einfach ideal für die älteren Damen, schmunzeln alle.
Die gemeinsame Zeit mit vielen Erinnerungen genießen alle sehr und freuen sich über die vielen netten Stunden zusammen. Sehr ausgiebig wird dabei bei Speis' und Trank über alte Zeiten geredet.  Über die Jahrzehnte hinweg haben sich die Damen regelmäßig getroffen und freuen sich auch heute immer noch, wenn sie sich wiedersehen.      
Claudia Klatt
 

Der heutige Kreis der KIWIS umfasst folgende Ex-Spielerinnen: Heidemarie Klimpel (früher Raabe, SC Brandenburg), Brigitte Scheel (früher Welzel, SC Brandenburg), Ursula Muhr (früher von Albert, Zehlendorf 88)  und Steffi Hentschel (früher Drescher, SC Charlottenburg), Doni Wolff (früher Sadoni, Großflottbek), Elke Huth (Großflottbek) Birgit Regenbogen (früher Jensen, Klipper Hamburg) und Jette Mellin (früher Seiffert, Großflottbek), Margit Meissner (früher Müller, Eintracht Braunschweig) und Bärbel Aichinger (Rot-Weiß Stuttgart).