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Hockey groß in den Schlagzeilen

27.07.2021

Sportlich ist der Start des deutschen Hockeys bei Olympia in Tokio geglückt. Beide Mannschaften haben ihre Auftaktspiele gewonnen. Bei den Damen war das wesentlich wackliger als bei den Herren, aber sie hatten mit Großbritannien auch das deutlich dickere Brett zu bohren als die männlichen Kollegen bei deren Gegner Kanada. Es folgte danach für die Damen gleich der zweite Sieg, bei den Herren gab es erst den Rückschlag gegen Weltmeister Belgien, aber gleich darauf wieder drei wertvolle Punkte mit dem Sieg über Großbritannien. Dass Hockey gleich in den ersten Tagen des olympischen Spektakels weit über die eigenen Grenzen hinaus kurz in die Schlagzeilen geriet, hat nichts mit dem direkten sportlichen Geschehen zu tun, sondern geht größtenteils auf eine Initiative von Nike Lorenz hinaus.

Die DANAS im Spiel gegen Großbritannien. Bild: Worldsportpics

Die Männer zogen gegen Weltmeister Belgien den Kürzeren, sind mit den Siegen gegen Kanada und Großbitannien aber auf Kurs. Bild: Worldsportpics

Die Kapitänin der deutschen Damen hat mit ihrem vom DHB und Team Deutschland unterstützten und am Ende erfolgreichen Antrag, bei olympischen Turnier eine Spielführerbinde in Regenbogenfarben tragen zu dürfen, um damit ein Zeichen für sexuelle Diversität zu setzen, einen – wie olympische Kenner zu glauben meinen – seltenen Sieg über das sonst allmächtige Internationale Olympische Komitee errungen. Das IOC untersagt nämlich in seiner bei vielen längst umstrittenen Olympischen Charta jegliche Art von Demonstration oder politische, religiöse oder rassistische Propaganda an allen olympischen Stätten und Wettkämpfen. Lorenz selber zeigte sich letztlich erfreut und überrascht zugleich, dass das IOC „einen Schritt auf die Athleten zugegangen ist und seine Regeln gelockert hat“. Sie hätte „nie erwartet, dass sie so weit gehen würden“, wurde die 24-Jährige in diversen Medien zitiert.

Der Videobeweis als Ärgernis

Ein Ärgernis der ersten Tage im Hockeystadion ist der Videobeweis. Nicht nur in einem Fall, sondern fast regelmäßig an den ersten beiden Spieltagen dauerte die Klärung eines strittigen Sachverhalts gefühlte Ewigkeiten, teilweise fast fünf Minuten, und oft genug sogar mit unbefriedigendem, nämlich keinem hieb- und stichfesten Ergebnis. Da ist nicht nur der Spielfluss unterbrochen, auch TV- und Livestream-Zuschauer könnten im dümmsten Fall weitergezappt haben, weil sie einfach keine Lust auf langen Stillstand haben. Der Grund für das Malheur ist peinlich genug: Die Bilder, die auf den Monitoren im Video-Umpire-Raum des an sich topmodernen und wirklich schönen Oi-Hockeystadions ankamen, waren angeblich technisch deutlich schlechter als das normale Fernsehbild. Man hat inzwischen Kabel gelegt, damit nun auch der sinnbildliche „Kölner VAR-Keller von Tokio“ schneller und besser arbeiten kann. Aber eigentlich hätte man solch ein Problem schon vor dem Startschuss erkennen müssen. Keine olympische Glanzleistung.

Uli Meyer

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