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Träume vom großen Coup geplatzt

04.08.2021

Ohne deutsche Beteiligung werden in Tokio die Gewinner der Goldmedaillen im olympischen Hockeyturnier ermittelt. Nach dem Aus der Damen im Viertelfinale gegen Argentinien erwischte es eine Runde weiter auch die deutschen Herren. Im Halbfinale gegen Australien platzten ihre Träume vom ganz großen Coup. Es bleibt ihnen noch der Griff nach der Bronzemedaille durch einen Sieg über Indien im morgigen Spiel um Platz drei.

Die deutsche Bank vor dem Halbfinale. Billd: Worldsportpics

Sollte das nicht gelingen, wären es für das deutsche Hockey die ersten Olympischen Spiele ohne Edelmetall seit Sydney 2000.

Man bekommt auf diesem Niveau nichts geschenkt, bei Olympia schon zweimal nicht. Man muss seine Chancen mit beiden Händen packen und zugreifen. Diese Erfahrung ist nicht neu, aber sie wird ein jedes Mal neu erlebt. Das gilt gleichermaßen für Spielerinnen und Spieler, die zum ersten Mal bei diesem größten Sportereignis dabei sind, wie für gestandene Olympioniken.

Der Schmerz auf weiblicher Seite wird länger anhalten. Die deutschen Damen haben als Turniersechster nicht nur ihr Platzierungsziel verpasst, sondern blieben im Viertelfinale weit von einer Leistung entfernt, die man in diesem „wichtigsten Turnierspiel“, wie es zurecht auch von ihnen selbst eingeordnet wurde, bringen muss. Schon einmal, bei der Weltmeisterschaft 2018 in London, haben sie in dieser personellen Konstellation eine starke Vorrunde (alle Gruppenspiele gewonnen, auch gegen Argentinien) durch ein verpatztes Viertelfinale (0:1 gegen Spanien) massiv entwertet. Das hat sich jetzt auf verblüffend ähnliche Art wiederholt. Das Team wähnte sich durch gewonnene K.o.-Spiele bei den EM-Halbfinals 2019 und 2021 in diesem Punkt weiter, wurde in Tokio aber böse heimgesucht. Die Gründe, die einen hindern, eine stabile Leistung in K.o.-Spielen zu zeigen, müssen ausfindig gemacht und sorgsam aufgearbeitet werden. Das ist der erste notwendige Schritt Richtung Paris 2024. Dass die im Durchschnitt junge Mannschaft Potenzial hat, war auch in Tokio unverkennbar. Doch starke Führungspersönlichkeiten auf dem Spielfeld, wie sie die Herren in Tobias Hauke und Martin Häner besitzen (wenigstens für eine letzte Partie noch...), waren bei den Damen nicht auszumachen. Daraus zu schließen, dass mit einer Janne Müller-Wieland im Team alles viel besser gelaufen wäre, würde bei dieser Beobachtung allerdings am Ziel vorbeischießen.

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Uli Meyer

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