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„Ich gebe erst auf, wenn der Ball wirklich im Tor sein sollte“

28.01.2022

Seine Paraden im Spiel, vor allem aber im anschließenden Shoot-out haben entscheidend dazu beigetragen, dass die Herren des Mannheimer HC aus dem Viertelfinale beim Club an der Alster als Sieger hervorgingen. MHC-Torhüter Jean Danneberg war der gefeierte Held. Mit DHZ-Mitarbeiter Julius Hayner, gleichzeitig Teamkamerad bei der jüngsten Junioren-WM in Indien, sprach Danneberg (19) über den emotionalen Sieg in Hamburg, die bevorstehende Aufgabe gegen Köln im DM-Halbfinale und sein Erfolgsgeheimnis im Eins-gegen-Eins-Duell mit einem gegnerischen Schützen.

Jean, Glückwunsch zum Einzug ins Halbfinale! Wie groß war die Freude nach dem Spiel über das Erreichen Deiner ersten Hallen-Endrunde mit dem MHC?

Jean Danneberg: Die Freude war und ist riesig. Das hat man nach dem Abpfiff beziehungsweise nach dem letzten Penalty auch bei uns gesehen. Alle haben sich enorm gefreut, dass wir diesen Krimi für uns entscheiden konnten. Es war ein sehr, sehr enges Spiel, das in beide Richtungen hätte ausgehen können.

 

Ihr seid als Zweiter der Süd-Staffel zum Sieger der Nord-Staffel, der standesgemäß immer zu dem ganz engen Favoritenkreis zählt, angereist. Wie groß war die Zuversicht vor dem Spiel, oder hat das in euren Überlegungen gar keine Rolle gespielt?

Das hat keine Rolle gespielt. Unser Ziel vor der Saison war das Final-Four. Wir haben bis zum Ende versucht, Erster im Süden zu werden, was aber nicht funktioniert hat, weil wir mit dem TSV auch einen starken Gegner hatten. Aber ob wir dann gegen HTHC oder Alster spielen, spielte keine Rolle. Zwischen den beiden Teams ist die Entscheidung auch erst knapp am letzten Spieltag gefallen, weswegen wir da auch keinen großen Unterschied erwartet haben.

 

Das Viertelfinale wurde erst im Penalty-Shoot-Out entschieden. Man könnte durchaus behaupten, dass dieser Teil des Spiels Deine Spezialdisziplin ist. Bei der U21-WM hast Du Deine Mannschaft gegen Spanien ins Halbfinale „pariert“, jetzt hast Du Deinen Verein durch Deine Paraden zum Final-Four gebracht. Freust Du dich eigentlich schon ein wenig, wenn die Spiele erst im Shoot-Out entschieden werden?

Mittlerweile freue ich mich schon bisschen, weil mir dieses Prinzip des Shoot-Out einfach viel Spaß macht. Die Anspannung vor und während eines Shoot-Outs ist unvergleichlich. Demnach ist es auch nicht nur pure Freude, da ich auch konzentriert und aufgeregt bin. Aber wenn es losgeht und diese 1:1-Situationen kommen, dann ist das schon etwas, was bei mir sehr viel Energie freisetzt.

 

Foto: Sabine Müller

Spielt es eventuell eine Rolle, dass die Schützen mittlerweile wissen, was auf sie zukommt?

Es ist bestimmt eine Kombination aus vielen Faktoren. Mein kleines Geheimnis, wenn man so will, ist vielleicht, dass ich erst sehr spät geschlagen bin. Man kann als Torwart auch am Anfang einen falschen Schritt oder eine falsche Bewegung machen und „aufgeben“. Ich werfe mich aber immer wieder bis zum Ende rein und gebe erst auf, wenn der Ball wirklich im Tor sein sollte. Für das Penalty-Shoot-Out muss man aber auch ein bisschen geboren sein, sage ich immer. Man kann zwar ein paar Sachen besprechen und den Gegner analysieren, aber am Ende ist es meistens eine reine Kopfsache. Beispielsweise hat im Viertelfinale Dieter Linnekogel jedes Mal anders geschossen, als ich es vorher in der Videoanalyse beobachtet habe. Das war dann auch nur noch reine Intuition.

 

Für Dich ist es die zweite Deutsche Endrunde, aber das erste Final-Four in der Halle. Was traust Du Deiner Mannschaft in Düsseldorf am Wochenende zu?

Wir trauen uns den Finaleinzug auf jeden Fall zu. Wir wissen, dass uns mit Köln ein riesengroßer Berg erwartet, den man erst einmal beiseiteschieben muss. Aber das wird ein richtig enger Fight, und im Halbfinale und Finale ist erfahrungsgemäß immer alles möglich.

 

Und am liebsten fällt die Entscheidung wieder im Penalty-Shoot-Out?

(lacht). Für meine Nerven könnte das Spiel auch gerne schon vorher entschieden werden. Aber wenn es so weit kommen sollte, bin ich auf jeden Fall bereit.

 

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