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Bärenstarke Defensive als Basis für den Titel

01.02.2022

Zu gerne hätte man das Castello in Düsseldorf voll besetzt gesehen. Wenn alle 2200 Zuschauersitzplätze dieser architektonisch interessant geschnittenen Arena besetzt gewesen wären, hätte die Stimmungskurve beim Final-Four 2022 sicherlich noch ganz andere Höhen erreicht. Die am Wochenende maximal erlaubten 750 Besucher (bei den Endspielen waren es vielleicht noch 500, weil Anhänger der am Samstag ausgeschiedenen Mannschaften den Sonntag lieber hockeyfrei machten und eine Weitergabe ihrer Tickets nur schwerlich umzusetzen war; Tagestickets durfte es nicht geben) taten ihr Bestes, um den Teams eine stimmungsvolle Atmosphäre zu bieten.

Unter den Pandemierestriktionen war diese Ausrichtung noch das Bestmögliche, was der Hockeyliga e.V. auf die Beine stellen konnte. Die eigentliche Bewährungsprobe für den Ligaverband steht noch also noch aus. Täglich 4000 Zuschauer hat Hockeyliga-Präsident Dirk Wellen als Zielmarke für ein Hallen-Final-Four ausgegeben, wenn mal wieder normale Zeiten herrschen sollten.

Sportlich haben sich im Castello die beiden Mannschaften durchgesetzt, die auf der Basis einer bärenstarken Defensive auch die richtigen Momente für sauber vorgetragene Angriffe erwischten. Es war am Wochenende verdammt schwer, gegen die Damen des Düsseldorfer HC und die Herren des Mannheimer HC ein Tor zu erzielen. Der neue Damen-Bundestrainer war begeistert von der Abwehrarbeit der neuen Meister. Dass insgesamt Hallenhockey defensiver geworden sei, glaubt Valentin Altenburg indes nicht.

Als fast unüberwindliches Bollwerk für gegnerische Stürmer (hier Kölns Christopher Rühr) präsentierte sich der Mannheimer Torwart Jean Danneberg bei der DM-Endrunde. Seine Auszeichnung zum besten Akteur der Herren-Endrunde war alternativlos. Foto: Kramhöller

Neben der Kunst des Verteidigens würden für den Erfolg auch Fehler- und Risikomanagement eine große Rolle spielen. Aber auch die nötige Technik auf engstem Raum, um sich offensiv durchsetzen zu können. Bemerkenswert, dass Altenburg darauf dringt, dass möglichst alle Kaderspielerinnen auch im nächsten Winter „voll in der Halle spielen“ sollen, weil es da auch für die persönliche Entwicklung im Feld „sehr viel zu lernen“ gibt. Das kommt einer 180-Grad-Wende gegenüber bisherigen Bundestrainer-Vorgaben gleich.

Für die zahlreichen A-Nationalspielerinnen des Club an der Alster gibt es in diesen Tagen einige Kröten zu schlucken. Vor wenigen Monaten durften sie durchaus berechtigt von einer optimalen Hallensaison mit vier Titelgewinnen träumen: im Nationaltrikot als Europa- und Weltmeister sowie im Vereinsdress als erfolgreicher DM-Titelverteidiger und Europacupsieger. Die Realität ist nun eine ganz andere geworden: EM auf kommenden Winter verlegt, WM abgesagt, Europacup abgesagt. Und zu den drei coronabedingten Turnierausfällen gesellte sich nun mit der Niederlage im DM-Halbfinale sportlicher Frust hinzu.    

lim

 

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