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Hockeyparty in Berlin - die Hauptstadt genoss das Event

Berlin hat die Pro-League-Spiele aufgesaugt wie einen Tropfen auf dem heißen Stein: Am Samstag spielten die Mannschaften von Deutschland und Argentinien vor vollem Haus, am Sonntag war aufgrund des normalen Ligaspielbetriebes in Berlin und Brandenburg etwas weniger los, was aber der Stimmung keinen Abbruch tat. Insgesamt 5600 Zuschauer verfolgten an beiden Tagen die Spiele auf dem Ernst-Reuter-Sportfeld in Zehlendorf, und die Berliner Tageszeitung „Der Tagesspiegel“ titelte dann auch treffend „Hockeyparty in Berlin“.

Los ging die Veranstaltung in Berlin, das seit dem Vier-Nationen-Turnier 2017 keine internationalen Feldhockeyländerspiele mehr ausgerichtet hatte, mit einem Get-together am Freitagabend im Clubhaus bei Zehlendorf 88. Der Verein unterstützte die Deutsche Hockey-Agentur in der Organisation des Events tatkräftig. Die Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski, DHB-Ehrenpräsident Stephan Abel und DHB-Präsidiumsdoppelspitze Carola Meyer und Henning Fastrich sowie Norbert Skrowronek von der Richthofen-Stiftung, Sebastian Schwidder und Viktor vom Kolke von der Hockeyliga, DHB-Sportdirektor Christoph Menke-Salz sowie Damen-Bundestrainer Valentin Altenburg, fast das gesamte Präsidium des Berliner Hockey-Verbandes sowie Vertreter der Vereinsvorstände kamen am Abend vor dem Turnier zu einer kleinen Runde zusammen. BHV-Präsidentin Marie-Theres Gnauert empfing die Gäste und nutzte die Gelegenheit, sich bei Partnern und Unterstützern zu bedanken, die es ermöglicht hatten, dass wieder einmal Tophockey nach Berlin gekommen ist. In offener Runde wurde sich ausgetauscht und dem Wetter getrotzt. Die Hockeyliga nutzte die Chance, die Torjägerkanone an Jakob Eggers (bester Torschütze der 2. Bundesliga in der zurückliegenden Hallensaison) vom Zweitligameister HC Roseneck in diesem würdigen Rahmen zu übergeben. Die gleiche Kanone erhielt tags darauf auch noch Pauline Kröger als beste Hallen-Bundesliga-Torschützin. Am Freitagabend war die BHC-Spielerin wegen der Hochzeit von Trainer Stan Huijsmans verhindert.

Pauline Kröger erhielt von Hockeyliga-Geschäftsführer Victor vom Kolke  die Torjägerkanone.  

Die Hockeyabteilung von Zehlendorf88 hatte tatkräftig mit angepackt und viele Volunteers für die Veranstaltung gestellt. Als Ballkinder, Ordner, an der Kasse und auch beim Kuchenverkauf halfen rund 200 Vereinsmitglieder und Eltern mit. Koordiniert wurde dies von Z88-Geschäftsführer Christian Popitz und Jugendbetreuer Sven Taylor. Das Highlight für den Club war eine Trainingssession von kleinen „Zettis“ mit den argentinischen Damen und Herren. Die Zuschauer konnten auf der Tribüne vereinsweise Karten buchen, was gut ankam und von Moderator Christoph Plass zur Steigerung der Stimmung erwähnt wurde. Teilweise waren die Mannschaften auch von weiter her zum Event angereist, eine Jungsmannschaft aus Hamburg-Rahlstedt und einige Mannschaften aus Tresenwald waren an beiden Tagen zugegen und spiegelten den Reiz eines solchen Events nicht nur für die Stadt, sondern auch die Region wider.  

Die vier Nationalmannschaften taten ihr Übriges, das Torfestival am Sonnabend der Herren und die Kadervielfalt der Damen zeigten Hockey von seiner besten Seite. Die endlose Geduld der Spielerinnen und Spieler beim Autogrammeschreiben und posieren für Fotos sind beim Hockey zwar gang und gäbe, sollten aber trotzdem immer wieder erwähnt werden, weil es so offensichtlich ist, wenn der Funke überspringt.   

Viel Geduld bewiesen - einmal mehr - die Nationalspielerinnen und -spieler beim Autogrammeschreiben für die vielen kleinen und auch großen Anhänger. Foto: S. Schweden

Ebenfalls fand zur Lizenzverlängerung für A- und B-Trainer ein Trainerlehrgang mit Kais Al-Saadi statt, der großen Anklang bei den Trainer:innen fand und der ebenfalls im Z88-Clubhaus durchgeführt wurde, was außerdem noch als FIH-Büro und Orga-Zentrale diente.  

Im Rahmen der Spiele am Samstag wurde zudem Ex-Honamas-Kapitän Martin Häner verabschiedet. In der Halbzeitpause des Herrenspiels ehrten BHV-Präsidentin Marie-Theres Gnauert und DHB-Präsidentin Carola Morgenstern-Meyer den Olympiasieger (2012) und dreifachen Olympiateilnehmer mit warmen Dankes-Worten. Häner erhielt ein Präsent vom DHB, und das Berliner Publikum feierte noch ein letztes Mal den „Sheriff“. Nach dem Spieltag, als es schon ruhig im Stadion an der Wilskistraße geworden war, stand Häner aber bereits wieder mit dem Schläger auf dem Platz: Mit seinem und den Söhnen seines Bruders Jo schwangen gleich drei kleine Häners den Krummstock, wo eben noch die Danas und die Honamas gespielt hatten – jeder der Jungs in seinem eigenen Nationalmannschaftstrikot – die einen mit Martins, die anderen mit Jos Rückennummer.  

In seiner Berliner Heimatstadt wurde Olympiasieger Martin Häner (Zweiter von links) in der Halbzeitpause des Herrenspiels gegen Argentinien offiziell verabschiedet. Links Berlins Verbandspräsidentin Marie-Theres Gnauert, rechts die DHB-Vertreter mit Präsidentin Carola Morgenstern-Meyer und Sportdirektor Christoph Menke-Salz. Foto: Ebeling

Ebenfalls am Samstag sahen die Zuschauer ein Specialhockey-Einlagespiel der Teams Berlin-Brandenburg und Cöthener HC. Für die Specialhockeyspieler war nicht nur das Spiel, sondern der ganze Tag ein Erlebnis: Sie konnten hautnah die beiden Länderspiele der Damen und der Herren miterleben, sogar auf der Aktiventribüne. Ganz früh standen die beiden Teams am Einlass und waren bereits im Vorfeld sehr aufgeregt. Die Danas und Honamas live zu sehen war spannend für alle, und die Spiele haben für staunende Augen gesorgt: "Boah, ist das krass schnell ... müssen wir auch so schnell laufen?“, waren besorgte Fragen an die Trainerinnen Norma Rettich und Gudrun Kauschke. Oder: „Müssen wir auch so lange spielen? Spielen wir hier auch? Sind da etwa dann auch so viele Zuschauer da? Wo bekomme ich ein Autogramm?" So wurden auch den Specialhockeyspielern wie auch vielen anderen Hockeykindern die Augen mit der Magie von Live-Hockey und Hockey zum Anfassen geöffnet.

Und dann war es so weit: Das Specialhockey-Einlagespiel zwischen dem Damen- und dem Herrenspiel ging endlich los. Die Zuschauer gingen voll mit, und die Sportler wurden angefeuert und jede Aktion bejubelt, so dass auch das ein unvergessliches Erlebnis für die Specialhockeymannschaften war. Und die Specialhockeyspieler hatten auch für spieltechnische Probleme eine ganz eigene Lösung: „Sind hohe Bälle bei uns auch erlaubt? Das wäre ja total einfach, einfach so hochschießen über alle rüber, und schon ist der Ball im Tor!“

Im Anschluss gab es noch Autogramme für die Spieler auf einigen der mitgebrachten Fahnen von den Danas und Fotos mit Selin Oruz. Ein richtiges Vorbereitungsspiel war das Spiel jedoch nicht, sondern eine "Werbeaktion" für Specialhockey. Nach dem Herrenspiel schaute auch Honamas-Kapitän Martin Zwicker noch bei dem Team aus seiner ehemaligen Heimatstadt Köthen vorbei. Alle Spieler:innen waren mächtig stolz, dass sie dort spielen durften und auch, dass sie solche tollen Sitzplätze auf der Tribüne hatten. Alles in allem war es ein gelungener Tag und ein tolles Erlebnis für alle Beteiligten, die meist ja aufgrund des geringen Werkstatteinkommens normalerweise nicht gerade zu so einer Veranstaltung oder einem Spiel ins Stadion können.
 
Als weiterer Rahmenprogrammpunkt wurde auch ein erstes Alumnitreffen am Samstag vom Deutschen Hockey-Bund erstmals in Präsenz durchgeführt. Zahlreiche ehemalige Nationalspielerinnen und -spieler aus Berlin und Hamburg nutzten die Gelegenheit. So trafen unter anderem Conny Reiter, Barbara Vogel, Badri Latif, Luisa Keller, Uschi Schmitz, Heia Klimpel, Brigitte Scheel, Steffi Hentschel, Carsten Keller, Andreas Arntzen und Ex-Bundestrainer Markus Weise unter Führung von Christoph Menke-Salz zusammen, der die Alumnis zu gemütlichem Beisammensein und Austausch eingeladen hatte. Nicht mit von der Partie war allerdings Natascha Keller: Die DHB-Rekordnationalspielerin war wegen eines zeitgleich laufenden Tennis-Verbandsspiels unabkömmlich.  

Aber auch andere Ereignisse fürs Leben fanden während der Pro League statt: Der Junggesellinnenabschied der 1. Damenspielerin Leonie Hecht vom Berliner Sport Club wurde am Samstag während der Spiele begangen. Die BSC-Damen bereiteten ihrer Mitspielerin einen ordentlichen Abschied bereits im Stadion – selbstverständlich wurde aber noch später weitergefeiert.

BHV-Präsidentin Marie-Theres Gnauert, selbst begeistert von der absolut runden Veranstaltung, zog ein positives Fazit und wünscht sich: „Wir würden es sehr gerne wiederholen, ein Mal im Jahr Länderspiele in Berlin zu präsentieren wäre ein Traum!“   Claudia Klatt  

 

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