DEUTSCHE
HOCKEY ZEITUNG

Mit Hockey erhalten Sie wertvolle Tipps und Informationen rund um den Hockeysport.

Schräge Panne und weiteres Malheur

06.06.2023

Der Mannheimer HC war am Sonntag nahe dran, sich als erst zweiter DHB-Verein in eine besondere Statistik einzuschreiben: nämlich als Gewinner des deutschen Feldmeistertitels bei Damen und Herren im gleichen Jahr. Letztlich hat es für die Badener nicht ganz gereicht, „nur“ die MHC-Damen wurden Meister, ihr Herrenteam im Finale nach Halbzeitführung noch vom Titelverteidiger Rot-Weiss Köln abgefangen. Und so behält der SC Frankfurt 1880 weiter das Alleinstellungsmerkmal, in 80 Jahren DM-Geschichte der einzige Club gewesen zu sein, dem dieses Kunststück der Doppelmeisterschaft gelang (1989).

 

Apropos Meister. Das Final-Four 2023 endete mit einer schrägen Panne. Die neuen Meisterinnen aus Mannheim bekamen zwar den obligatorischen blauen Meisterwimpel überreicht, nicht aber die seit vielen Jahrzehnten als Wanderpreis verliehene Silberne Meisterschale – die ist nämlich verschwunden! Vorjahresmeister Düsseldorf hat sie als derzeit unauffindbar gemeldet, als Verlust. Eine ziemliche Peinlichkeit, die letztlich auch auf die Hockeyliga zurückfällt. Die Anfrage an den DHC, wie der im Viertelfinale entthronte Titelverteidiger die Meisterschale abzuliefern gedenkt, war als kleiner Routineakt eingestuft worden. Jetzt hat man den Salat.

 

Endlich Deutscher Meister: Die Damen des Mannheimer HC bejubeln ihren Premierentitel. Aber auf die Meisterschale mussten sie verzichten. Foto: Kaste

Das Schalen-Malheur reiht sich ein in eine kleine Sammlung von unliebsamen Feststellungen, die man rund um die Mannheimer Endrunde machen muss. Da wäre beispielsweise der Videobeweis, der am Wochenende alles andere als eine Werbung für Hockey und dessen Umgang mit der Zuhilfenahme von bewegten Bildern war. Die als Video-Umpire eingesetzten BL-Schiris können zunächst mal nichts dafür, wenn das ihnen zur Auswahl stehende Bildmaterial nicht ausreichend scheint, um jede knifflige Situation aufklären zu können. Doch alles andere als eingespielt und abgestimmt wirkte die Kommunikation zwischen den Spielleitern auf dem Platz und den Zuständigen im „Keller“. Gerade rund um den mutmaßlichen 2:1-Siegtreffer der Alster-Damen im Finale lief wohl einiges suboptimal.

 

Mit Ernüchterung feststellen muss man auch, dass es mit den Besucherzahlen beim Final-Four eher schlechter als besser wird. 2300 Tickets am Sonntag (damit „ausverkauft“) und rund 2100 am Samstag wurden abgesetzt. Das ist weniger als Bonn 2022 (über 2500 Zahlende pro Tag), obwohl der damalige Pfingsttermin zurecht kritisch beäugt wurde und Gastgebermannschaften sportlich gar nicht dabei sein konnten, wie das jetzt in Mannheim mit gleich zwei Titelanwärtern vom heimischen Club doppelt der Fall war. Von einem Publikumsfest wie Krefeld 2019 mit 8700 verkauften Tickets ist man ganz weit weg. Die Diskussion über die Gründe wird anhalten.

 

Mehr Analysen und Geschichten in der neuen Ausgabe der Hockey-Zeitung. Zum Download der aktuellen Ausgabe geht es hier

Mit der Hockey-Zeitung halten wir alle Hockeyfreunde auf dem Laufenden. Hier geht es zur aktuellen E-Paper-Ausgabe der DHZ. In unserer News-Rubrik und natürlich auf unseren Social Media Kanälen auf Facebook und Instagram gibt es ebenfalls aktuelle Nachrichten und jede Menge Diskussionsstoff von unserem Redaktionsleiter Uli Meyer und weiteren Mitarbeitern.