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Niederlande zieht sich aus internationalem Hallenhockey zurück

04.10.2023

Das nennt man Paukenschlag. Vorige Woche hat die Führung des Königlich Niederländischen Hockey-Bundes (KNHB) offiziell verkündet, dass sich künftig keine niederländischen Nationalmannschaften mehr an Welt- und Europameisterschaften im Hallenhockey und im neuen Format Hockey5 beteiligen werden. Als Grund für den Rückzug nennen KNHB-Direktor Erik Gerritsen und die Technische Direktorin Clarinda Sinnige den überfüllten Kalender. Was den konkreten Zeitpunkt des Ausstiegs angeht, so stellten Gerritsen und Sinnige klar, dass die Oranje-Teams die Premiere der Hockey5-WM im Januar 2024 noch bestreiten wollen, aber schon die Hallen-EM-Turniere im Februar 2024 ohne die Niederlande-Vertretungen stattfinden werden.

Das betrifft im Übrigen auch eine Veranstaltung in Deutschland. Die 22. Hallen-EM der Damen in Berlin ist für 8. bis 11. Februar 2024 terminiert. Laut DHB-Sportdirektor Martin Schultze will der Europäische Verband am 9. Oktober mitteilen, ob es für das Zehnerfeld einen Nachrücker anstelle des mehrfachen EM- und WM-Siegers Niederlande geben wird oder ob mit neun Mannschaften und dann einem neuen Turnierplan gespielt werden soll. Gleichzeitig teilte Schultze auf DHZ-Anfrage mit, dass der niederländische Rückzug „schon länger im Raum stand und nun leider definitiv“ sei. Außerdem sagt der DHB-Sportdirektor: „Wir respektieren die Entscheidung des KNHB, wobei wir die Kurzfristigkeit für bereits feststehende Veranstaltungen nicht für gut heißen.“

Auf spannende Kämpfe zwischen den Nationalteams von Niederlande und Deutschland (samt anschließenden Gratulationen) wie hier bei der Hallen-EM 2022 in Hamburg wird man künftig im Hallenhockey verzichten müssen. Der holländische Verband verkündete den Rückzug. Foto:Kaste  

 

Man mag davon ausgehen, dass der niederländische Hockeyverband wirtschaftlich deutlich besser gesattelt ist als vergleichsweise der Deutsche Hockey-Bund, der beispielsweise seine Teilnahme an der wegen Corona und anderen Umständen kurzfristig von Belgien nach Südafrika verlegten 6. Hallen-WM im Februar 2023 vorrangig aus finanziellen Erwägungen abgesagt hatte. Trotzdem führten die KNHB-Verantwortlichen bei der Begründung für ihre weitreichende Entscheidung auch finanzielle Gründe auf. Genauso wie in Deutschland wird auch in den Niederlanden von staatlicher Seite aus nur die olympische Variante Feldhockey gefördert, und entsprechend müssen Turniere im Hallen- oder Hockey5-Format komplett aus Verbandsmitteln finanziert werden. Gleichzeitig ließen Gerritsen und Sinnige wissen, dass der KNHB keine komplette Abkehr von Hallenhockey und Hockey5 plant, sondern diese Formate auf nationale Ebene weiter zu fördern gedenke.

 

Anders als in Deutschland, wo Hallenhockey eine große, aber Hockey5 noch gar keine Rolle spielt, erkennen unsere Nachbarn im Hockey5 durchaus Potenzial. Man sehe „in der Geschwindigkeit, dem Spektakel und der Zugänglichkeit von Hockey5 Chancen, die Jugend in den Niederlanden für Hockey zu begeistern“, so die langjährige Nationaltorhüterin Sinnige.

 

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