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West und Hamburg dominieren Feld-DM 2023 der Jugend

Der Westdeutsche Hockey-Verband mit vier Siegerwimpeln für drei WHV-Clubs und der Harvestehuder THC mit zwei errungenen Titeln waren die großen Gewinner der Deutschen Jugend-Meisterschaften in der Feldsaison 2023. Die Dominanz des Westens und von Hamburg wird auch dadurch unterstrichen, dass sie nicht nur alle sechs Meister stellen, sondern auch elf von zwölf Endspielteilnehmer aus ihren Reihen kamen. Lediglich die U14-Mädchen des Berliner HC konnten mit ihrem Finaleinzug diese Phalanx durchbrechen.

 

WU18: Harvestehuder THC effektiv zum Titel

 

Auf heimischer Anlage konnte der Harvestehuder THC den deutschen Meistertitel der Weiblichen U18 feiern. Bei der 23. Feld-DM in der höchsten weiblichen Nachwuchsklasse schlug das Hamburger Team im Finale den Club Raffelberg mit 3:1 (1:0). Für den HTHC war es der zweite Titel bei der WU18 nach 2021. Dritter wurden die Zehlendorfer Wespen vor dem SC Frankfurt 80.

Richtig unangenehmes „Hamburger Schietwetter“ lag über dem Halbfinaltag. Das machte das Spielen auf dem ohnehin rutschigen Kunstrasen des HTHC für alle Beteiligten nicht leichter. „Unter diesen Voraussetzungen haben alle Teams der Endrunde gutes Hockey geboten“, lobte Marc Herbert, der zusammen mit Julian Tarres die offizielle DHB-Beobachterrolle einnahm.

Viele Tore gab es nicht zu verzeichnen. In den ersten drei DM-Spielen waren es in der Summe vier, dazu kamen dann noch einmal vier im Finale. Im ersten Halbfinale genügte dem Club Raffelberg ein frühes 1:0 gegen den SC Frankfurt 80 zum Einzug ins Endspiel. Im zweiten Halbfinale zwischen den Zehlendorfer Wespen und Harvestehude wollten lange gar keine Treffer fallen, ehe die Gastgeberinnen vier Minuten vor Schluss per Siebenmeter in Führung gingen. Doch den Berlinerinnen gelang der umgehende Ausgleich zum 1:1-Endstand. Im nötigen Shoot-out behielt der HTHC mit 4:3 die Oberhand. Im unmittelbar davor ausgetragenen Bundesligamatch beider Vereine hatten noch die Zehlendorfer Wespen einen 2:1-Sieg über den HTHC bejubelt. Ein kleines Happy End hatte die U18-Meisterschaft für die laut Marc Herbert „finalwürdigen“ Wespen dann noch mit dem 1:0-Sieg im Spiel um Platz drei gegen Frankfurt.

Im Finale zwischen Raffelberg und Harvestehude besaß der Westmeister im ersten Viertel die besseren Möglichkeiten, am knappsten scheiterte CR-Torjägerin Giulia Funkel mit ihrem Rückhandschuss. Statt selber in Führung zu gehen, geriet Raffelberg im zweiten Viertel in Rückstand, als der HTHC seine erste Strafecke im Nachschuss durch Lene Bunjes zum 1:0 nutzen konnte. Kurz nach der Halbzeit war erneut Bunjes nach einer weiteren Harvestehuder Ecke erfolgreich, diesmal per Stecher nach einer wunderbar ausgespielten Variante. Die große Effektivität des HTHC bei den Ecken hielt an. Nach 49 Minuten konnte Raffelberg nur regelwidrig abwehren, den fälligen Siebenmeter verwandelte Thekla Schlawin zum 3:0, die Entscheidung war das aber noch nicht, denn fast im Gegenzug nutzten die Westdeutschen auch eine Ecke durch Lara Meyer zum Anschluss. Raffelberg drückte in der Schlussphase mit Macht, doch Harvestehude und allen voran Torhüterin Sophie Völkel ließ nichts mehr zu.

„Die Ergebnisse waren durchweg eng, und auch das Finale war viel enger, als der Torverlauf es vermuten lässt“, sah Marc Herbert eine spannende Endrunde. Dennoch sei der Ausgang „korrekt“ gewesen, schließlich gehörten Effektivität, Nervenstärke und auch die nötige Portion Glück dazu, so der frühere U21-Bundestrainer.

Gefallen hat Marc Herbert, dass alle vier Endrundenmannschaften neben „sehr guten individuellen Leistungen“ auch „sehr geschlossen als Team“ aufgetreten wären und zudem „taktisch sehr flexibel“ gespielt hätten, indem sich Systeme innerhalb eines Spieles immer mal wieder verändert hätten. „Hochachtung an die Leistungen der Trainer“, so Marc Herbert, der von einem „schönen, hoffnungsvollen Zeichen“ sprach, dass sich im Finale mit Fenja Poppe (HTHC) und Susi Wollschläger (CR) zwei Cheftrainerinnen gegenüberstanden. Herbert: „Der DHB möchte ja, dass noch mehr Frauen im Leistungssport in verantwortlichen Positionen tätig sind.“

Ins Allstar-Team beriefen die beiden DHB-Beobachter die Torhüterin Sophie Völkel (HTHC) und die Feldspielerinnen Emilia Landshut (HTHC), Mia Montag (ZW), Giulia Funkel (CR) und Tessa Schultz Enden (SC80). Weitere positiv auffällige Spielerinnen waren für Herbert/Tarres noch Hanna Rathke, Margaretha Hasselbach, Amina Aufenacker, Adele Triebel, Lene Bunjes (alle HTHC), Taja Gans, Johanna Hachenberg (beide CR), Lena Keller, Friederike Seifert, Lilien Amberger (alle ZW), Anna-Lena Jessen, Sophie Schultz und Emily Schultz Enden (alle SC80).

Die vier Schiedsrichterinnen Alexandra Pollex, Julia Jungbluth, Maya Antia-Frese und Helen Unkel lobte Marc Herbert für ihr „ruhiges Auftreten“. Ausrichter HTHC habe für eine „gut organisierte Endrunde“ gesorgt.

 

 

WU16: Premiere für den Düsseldorfer HC

 

Auf heimischer Anlage durfte der Düsseldorfer HC seinen Premierentitel als Deutscher Meister der Weiblichen U16 feiern. Im Finale der 23. Feld-DM schlug der DHC-Nachwuchs den Nachbarn HTC Uhlenhorst Mülheim mit 3:0. Dritter wurde der Harvestehuder THC vor dem Berliner HC.

Im ersten Halbfinale machte Mülheim gegen Berlin aus einem 0:1-Rückstand eine 3:1-Führung, die der BHC zwar noch einmal verkürzen konnte, doch Uhlenhorst als „das abgeklärtere Team“ (so U16-Bundestrainer Jan Henseler als offizieller Endrundenbeobachter) brachte das 3:2 erfolgreich ins Ziel. Im der zweiten Vorschlussrundenpartie zwischen Düsseldorf und Titelverteidiger Harvestehude sah Henseler den HTHC „viele Offensivgelegenheiten vergeben“. Die Hamburgerinnen konnten zwar die frühe DHC-Führung ausgleichen, doch zu mehr als dem 1:1 reichte es nicht. Und im Shoot-out behielten die Westdeutschen dank einer starken Mia Meckenstock im Kasten mit 4:3 die Oberhand.

Die Abschlussschwäche des HTHC setzte sich auch im Spiel um Platz drei gegen Berlin fort. Über ein Dutzend Strafecken ließen die Norddeutschen aus. Eine Ecke führte kurz vor Schluss wenigstens noch zum 2:2-Endstand, und diesmal konnte der HTHC das Shoot-out für sich entscheiden.

Eine deutliche höhere Effektivität zeigte im Finale der Düsseldorfer HC. In einem „relativ chancenarmen Spiel“ (Henseler) nutzte der DHC seine Möglichkeiten eiskalt aus. Anna Gollak (2) und Johanna Ritter bescherten Düsseldorf in der zweiten Halbzeit drei Tore zum 3:0, während Mülheim bis zum Ende vergeblich anrannte und damit seinen Endspielsieg der Westmeisterschaft über den DHC nicht wiederholen konnte.

Für den Bundestrainer war die Endrunde vor allem auch deshalb interessant, weil „vier verschiedene Stile“ aufeinandertrafen. Letztlich konnte sich mit dem Düsseldorfer HC jene Mannschaft durchsetzen, die „die Eins-gegen-Eins-Situationen gesucht und diese gewonnen haben“. Der DHC habe so auch die „meisten Unterschiedsspielerinnen“ in seinen Reihen gehabt und mit Mia Brenneke und Charlotte Ritter jene, die die meiste Wirkung erzielt hätten. Dies alles sei letztlich der „Schlüssel zum Erfolg“ gewesen. Mülheim als Mannschaft mit den meisten Spielerinnen des älteren U18-Jahrgangs habe kompakt und routiniert gespielt, doch speziell im Finale sei dem HTCU offensiv „nichts mehr Zwingendes eingefallen“. Harvestehude sei vom Gesamtpaket und bis zum gegnerischen Kreis das Team „mit dem meisten Potenzial“ gewesen. „Aber Tore sind nun mal entscheidend. Und da hat der HTHC bei dieser Endrunde viel zu viel liegen lassen.“ Der Berliner HC als jüngstes Team der Endrunde dürfte mit seinen vielen Spielerinnen des jüngeren Jahrgangs viel Erfahrung gesammelt haben, um in der kommenden Saison mehr als Platz vier erreichen zu können.

Die Sonderpreise vergab Jan Henseler an Torhüterin Mia Meckenstock (DHC) und die Feldspielerinnen Mia Brennecke, Charlotte Ritter (beide DHC) und Victoria Käske (BHC). Außerdem auffällig gut gespielt hätten Birthe Reitemeier (BHC), Leni Fischer, Maxi Green (bis zu ihrer Verletzung im Halbfinale), Madita Niebuhr, Clara Schäfers, Elisa Griesbach (alle HTHC), Ronja Siegel, Carla Hartmaring, Imke van Gessel, Sofia Contreras (alle HTCU), Dalia Brass, Lotta Kuper, Lucy Zich und Marie Buddenberg (alle DHC).

Die Leistungen der vier Endrunden-Schiedsrichter Alina Tremus, Lena Hebel, Kai Musiol und Maximilian Bruns beurteilte der DHB-Beobachter etwas differenziert. So haben im Spiel um Platz drei „einige Entscheidungen für zu viel Unruhe gesorgt“ (Henseler), das Finale hingegen sei von einer „souveränen und guten Führung“ der Unparteiischen begleitet gewesen. Das gute Wetter und die Konstellation eines West-Endspiels hätten auf der DHC-Anlage für eine „tolle, finalwürdige Kulisse mit lautstarker Unterstützung für die Teams“ gesorgt, freute den Bundestrainer der äußere Rahmen.

 

 

Freudestrahlend halten die Mülheimerinnen Ellis van Gessel (links) und Paulina Becker (rechts) den blauen Meisterwimpel
für den Deutschen Feldmeister 2023 der Weibli- chen U14. Foto: E.Tippelt

 

 

WU14: Mülheimer Siegtor in der letzten Sekunde

 

Viel dramatischer hätte die 46. Deutsche Feldmeisterschaft der Weiblichen U14 in Berlin nicht enden können. Mit der allerletzten Aktion des Endspiels stellte der HTC Uhlenhorst Mülheim den 3:2-Sieg über den Berliner HC her und feierte dann ausgelassen seinen fünften DM-Titel in dieser Altersklasse nach 1990, 2006, 2018 und 2019. Dritter wurde Klipper Hamburg vor dem Gastgeber dieser Endrunde, den Zehlendorfer Wespen.

Nach dem ersten Tag hätte man kaum auf einen Triumph des Westvizemeisters wetten können. Das tat auch Adrian Kock als offizieller DHB-Beobachter nicht. „Mülheim ist nicht besonders gut in das Turnier reingekommen. Und der Berliner HC hat sich im besseren ersten Halbfinale als die eigentlich beste Mannschaft des Turniers präsentiert“, so Kock über den Samstag. Dort hatte im rein Berliner Halbfinale der BHC die Zehlendorfer Wespen letztlich deutlich mit 4:0 (1:0) geschlagen und war souverän ins Endspiel eingezogen, was man anschließend vom HTC Uhlenhorst nicht sagen konnte. Die Mülheimerinnen lagen zur Halbzeit gegen Klipper Hamburg in Rückstand, konnten dann aber noch zum 1:1-Endstand ausgleichen und im Shoot-out für das Weiterkommen sorgen.

Auch das Spiel um Platz drei ging nach 2:2-Endstand zwischen den Wespen und Klipper ins Shoot-out, wo die Hamburgerinnen diesmal mehr Glück und Erfolg hatten als im Halbfinale.

Im Endspiel mussten die zahlreichen Zuschauer eine Halbzeit lang auf Tore warten. Dafür wurden sie mit einer umso torreicheren zweiten Halbzeit entschädigt. Nach 39 Minuten machte die auffälligste DM-Spielerin, Annika Schroll, mit einer sauber geschlagenen Strafecke den Anfang für den BHC. Mülheim, nach den Vortagseindrücken zweifellos der Außenseiter, ließ sich durch den Rückstand nicht erschüttern und schaffte noch vor Ende des dritten Viertels durch Paulina Becker den Ausgleich (43.). Neun Minuten vor Schluss holte sich Berlin die Führung zurück, als Adele Tiedemann (51.) die Vollstreckerin einer schönen Kombination war. Diesmal brauchte Uhlenhorst keine 60 Sekunden, um wieder auf Gleichstand zu sein. Nach einem Linksangriff lenkte Mia Scherüble entscheidend zum 2:2 (51.) ab.

Fünf Minuten später war wieder der BHC im Vorwärtsgang und holte nach Stockfoul einen Siebenmeter heraus. Schroll zielte hoch aufs Schlägereck, aber Torhüterin Nele Rakowski hatte den Braten gerochen und entschärfte stark mit dem Handschuh. Vier Minuten vor Ende war das die Großchance für die BHC-Mädchen, aber es sollte noch bitterer für sie kommen. Sekunden vor Ablauf der Spielzeit erzwang Mülheim auf der anderen Seite noch eine Ecke. Paulina Becker zog ab, und unter dem Schoner von Johanna Warnecke rutschte der Ball zum 3:2 in den Kasten.

Das war besonders bitter für die BHC-Torhüterin, die von Adrian Kock aufgrund ihrer Gesamtleistung im Turnier als stärkste Torhüterin gesehen wurde. Ins Allstar-Team berief er die Feldspielerinnen Kim Gorski (Klipper), Katharina Seifert (Wespen), Paulina Becker (Mülheim) und Annika Schroll (BHC). Kock wollte zudem die sehr auffälligen Ellis van Gessel (Mülheim) und Clara Keller (BHC) sowie als Vertreterinnen des jüngeren U14-Jahrgangs (2010) Mira Maerouf (ZW), Leni Usta (Mülheim) und Ella Mylius (Klipper) hervorheben.

„Mülheim hat sich hier am Wochenende von Halbzeit zu Halbzeit gesteigert und sich richtig stark reingekämpft“, sah Adrian Kock in diesem Vermögen den Hauptgrund, warum es am Ende zum Titel reichte. Sportlich hatte der DHB-Beobachter „schon bessere Endrunden gesehen“, aber wohl kaum eine mit einem dramatischeren Ausgang.

Die Leistungen der vier DM-Schiedsrichter Jonas Bingeser, Ben Buchbach, Carl Eichborn und Carl Raßfeld beschrieb Kock als „super und souverän“. Diese Worte passten so auch für die DM-Organisation der Zehlendorfer Wespen.    

 

MU18: Köln wiederholt Glücksgefühl des Heimtriumphs

 

Was gibt es Schöneres, als in heimischer Umgebung Deutscher Meister zu werden? Zahlreiche Spieler von Rot-Weiss Köln, die das 2022 bereits bei der Männlichen U16 genießen konnten, wiederholten nun bei der U18 dieses Glücksgefühl des Heimtriumphs. Im Endspiel der 54. Deutschen Meisterschaft der ältesten Nachwuchsklasse rangen die Endrundengastgeber den Titelverteidiger Harvestehuder THC mit 2:0 nieder. Für Köln war es der dritte DM-Titel nach 1991 und 2006 in der U18-Klasse. Dritter wurden die Zehlendorfer Wespen vor dem Münchner SC.

Der Chefbundestrainer des männlichen Nachwuchses griff ins oberste Regal der Komplimente. „Das war eine super Veranstaltung mit auch sportlich sehr guten Endrundenleistungen“, sagte Rein van Eijk als offizieller DM-Beobachter. Besonders gut gefallen hat ihm, dass erstens aus jeder der vier Hauptregionen Deutschlands ein Team vertreten war und dass neben elf aktuellen U18-Europameistern auch weitere auffällige Spieler dem Turnier ihren Stempel aufgedrückt hätten. „Wir hatten diesmal eine Breite, wie es sie gefühlt in den letzten Jahren nicht gegeben hat“, so van Eijk.

Ins positive Gesamtbild passte, dass alle vier Spiele „unfassbar eng“ gelaufen wären. Im ersten Halbfinale vermochte der Münchner SC mit sehr guter Mannschaftsleistung drei Führungen von Gastgeber Rot-Weiss Köln auszugleichen. Folglich ging es mit einem 3:3 ins Shoot-out, wo sich das Team um die herausragenden Paul Babic und Justus Warweg mit 3:1 durchsetzen konnte.

Das zweite Halbfinale zwischen den Zehlendorfer Wespen und Harvestehuder THC war nicht nur für Rein van Eijk „gefühlt nach dem ersten Viertel entschieden“. Die Hanseaten um den furiosen Ben Hasbach (drei Tore in acht Minuten) führten bereits 4:1. Doch die Berliner kämpften sich um ihre Leitfiguren Lukas Kossel und Johann Wehnert bewundernswert ins Spiel zurück und kamen bis auf 3:4 heran. Dabei blieb es dann allerdings.

Torreich verlief auch das heiß umkämpfte Spiel um Platz drei zwischen München und Zehlendorf. Nach wechselnder Führung hieß es am Ende 4:4. Der MSC zog wie schon am im Halbfinale den Kürzeren beim Shoot-out.

Angesichts der bisherigen Offensivleistungen war es erstaunlich, dass im Endspiel zwischen Köln und Harvestehude dann nur zwei Tore fielen und der HTHC dabei sogar gänzlich leer ausging. Die Gebrüder Warweg sicherten Rot-Weiss schließlich den Titel. Abwehrchef Titus versenkte nach 20 Minuten eine Strafecke, Justus erhöhte in der Schlussminute zum 2:0-Endstand. „Stark wie Torhüter Phil Oberländer und seine Vorderleute in der zweiten Halbzeit gegen den drängenden HTHC die Null gehalten haben“, lobte Rein van Eijk die Kölner Defensive und sprach dem neuen Meister „eine mega Mannschaftsleitung“ zu.

Ins Allstar-Team der Endrunde berief der Bundestrainer die Spieler Justus Warweg, Paul Babic (beide RWK), Leo Schur (MSC) und Ben Hasbach (HTHC). Für sehr auffällige Leistungen hob Rein van Eijk außerdem Lukas Kossel, Johann Wehnert, Linus Neuhaus (alle ZW), Milan Koos, Bene Geyer (beide MSC), Tom Stahl, Leo Mink (beide RWK), Titus Wex, Moritz Pfähler und Jost von Below (alle HTHC) hervor. Bei den Torhütern wechselten sich starke mit schwächeren Momenten ab, weshalb auch keiner ins Allstar-Team gelangte.

Die vier DM-Schiedsrichter Malte Garske, Lennart Schöttes, Hendrik Völker und Peter Ostwaldt passten sich laut Rein van Eijk mit „sehr guten Leistungen“ dem hohen Niveau der Endrunde an. Auch wenn der Beobachter „am Samstag eine unterschiedliche und am Sonntag eine einheitliche Linie“ wahrnahm, so sei das Spielmanagement der Unparteiischen und das generelle Miteinander „genauso wie man sich das immer wünschen würde“.

 

MU16: Mülheim erweitert große Titelsammlung

 

Seine unglaubliche Titelsammlung bei der Männlichen U16 erweiterte der HTC Uhlenhorst Mülheim. Bei der 48. Deutschen Feldmeisterschaft dieser Altersklasse holten die Ruhrstädter ihren 17. Blauen Wimpel. Im eigenen Waldstadion schlugen die Uhlen den DM-Titelverteidiger Rot-Weiss Köln mit 2:1. Dritter der DM-Endrunde 2023 wurden die Zehlendorfer vor dem SC Frankfurt 80.

Der hessische Meister Frankfurt konnte dem hohen Niveau der drei anderen Endrundenqualifikanten letztlich nicht standhalten und musste in seinen beiden Mülheimer Auftritten zweimal klar geschlagen vom Platz gehen. Das war im Halbfinale beim 2:7 gegen den späteren Meister Mülheim der Fall und noch eine Spur stärker beim 1:9 im Spiel um Platz drei gegen Zehlendorf.

Die anderen Teams sah Tobias Jordan dagegen „auf Augenhöhe“ agieren. „Da hätte jeder jeden schlagen können“, war der offizielle DHB-Beobachter überzeugt, dass Tagesform, Kleinigkeiten und das Spielglück eine große Rolle bei der Vergabe des Titels gespielt haben. Als erstes aus der Lotterie um den Meisterwimpel draußen waren die Wespen, die gegen Köln im zweiten, sehr ausgeglichenen Halbfinale mit 1:3 den Kürzeren zogen.

Im Endspiel der beiden West-Kontrahenten führte ein auf diesem Niveau wirklich seltener Lapsus der Kölner Abwehr zur Mülheimer Führung durch Mirko Free. Kurz vor Ablauf der ersten Hälfte glich Rot-Weiss durch Jakob Welzel mit stark geschlenzter Strafecke aus. Dass aber auch Uhlenhorst die Standardsituation zu nutzen verstand, sah man Ende des dritten Viertels. Linus Frankhof zog den Ball vom Kreisrand exakt auf den Schläger des einlaufenden Mirko Free, dessen Stecher aus sechs Metern Torentfernung unhaltbar unter der Latte einschlug. Bei diesem 2:1 blieb es dann bis zum Schlusspfiff.

Tobias Jordan wollte in seiner Bewertung zwei Dinge hervorheben: „Beide Finalisten haben über sehr gute Strafecken verfügt. Und beide Teams haben sehr gut verteidigt, auf extrem hohen Niveau nur ganz wenig gegnerische Abschlüsse zugelassen.“ Letzteres war für Jordan schon deshalb bemerkenswert, „weil wir ja sonst oft meckern, dass in der Jugend nicht gerne und gut verteidigt wird“.

Mülheim habe sich nach seiner Sicht den Titel deswegen verdient, „weil es noch einen Tick weniger zugelassen hat als Rot-Weiss“. Wobei Köln mit einem Pfostenschuss und einer weiteren Riesenchance auch ein wenig das Glück gefehlt habe. „Dieses Finale kann in beide Richtungen kippen“, war für den Beobachter lange keine Tendenz zu erkennen.

Ins Allstar-Team berief Tobias Jordan den Torhüter Philipp Zons (RWK) und die Feldspieler John Dammertz (ZW), Jakob Welzel (RWK), Linus Frankhof und Mirko Free (beide UM). Auch Elias Godschalk (Mülheim) verdiente nach Ansicht des Beobachters ein Sonderlob.

Den vier DM-Schiedsrichtern Bennet Busch, Nicolas Lemke, Leonard Schmidt und Benjamin Thomas attestierte Jordan eine „sehr ruhige Spielleitung“ ohne Aufreger und mit guter Kommunikation. „Genauso, wie es sein soll“, so Jordan, der auch den routinierten Ausrichter HTC Uhlenhorst loben konnte: „Christoph Möltgen und sein Team haben für ein gewohnt starkes DM-Ambiente gesorgt.“

 

 

Hamburger Dominanz bei der Männlichen U14: die ersten drei DM-Pätze belegten Teams aus der Hansestadt.
Die Jungends des Harvestehuder THC verteidigten ihren DM-Titel erfolgreich. Foto: U.Schaarschmidt

 

MU14: Hamburger Dominanz mit HTHC als erneutem Sieger

 

Eine erfolgreiche Titelverteidigung gab es bei der Männlichen U14. Bei der 46. Deutschen Feldmeisterschaft der jüngsten Altersklasse ging mit dem Harvestehuder THC jener Club als Gewinner hervor, der auch 2022 ganz oben stand und nach 2019 nun seinen dritten DM-Titel bei der MU14 einheimste. Im Endspiel musste sich Gastgeber UHC Hamburg knapp geschlagen geben, Dritter wurde mit dem Klipper THC ebenfalls ein Hamburger Vertreter. Torlos schloss Uhlenhorst Mülheim das Turnier als Vierter ab.

Mit einem „überraschend klaren Ergebnis“, so Zafer Kir, der zusammen mit Maximilian Schendel die offizielle DM-Beobachtung wahrnahm, begann die Endrunde. Westmeister Uhlenhorst Mülheim unterlag im ersten Halbfinale dem Hamburger Vizemeister UHC mit 0:4. „Das hat der UHC auch wirklich super gemacht“, lobte Kir den Sieger.

Deutlich knapper verlief das zweite Vorschlussrundenspiel zwischen Klipper und Harvestehude. Auch wenn Klipper durch zwei Eckentore von Max Krueger lange gut im Rennen war, setzte sich der Titelverteidiger mit 3:2 durch. Hier sah Zafer Kir den starken Hannes Rixen als entscheidende Figur auf dem Platz. Ein drittes Endrundeneckentor von Krueger bescherte Klipper den 1:0-Sieg im „soliden Spiel“ (Kir) um Platz drei gegen Mülheim.

Auch im anschließenden DM-Endspiel sollte nur ein einziges Tor fallen. Das war nach 20 Spielminuten der Fall sollte, als sich Tim Green über halblinks in den UHC-Kreis dribbelte und argentinisch abzog. Noch minimal abgefälscht von einem Uhlenhorster Abwehrbrett schlug der Ball im langen Eck ein. Der Sohn des HTHC-Trainers und zweifachen Weltmeisters Michael Green gehörte nach Ansicht von Zafer Kir nicht nur wegen dieser Aktion zu den prägenden Figuren der Endrunde: „Tim hat auch im Halbfinale das 1:0 eingefädelt und setzte eben auch im Finale die Akzente.“ Der anfangs unterlegene UHC erarbeitete sich in der zweiten Halbzeit mehr Dominanz und drängte auf den Ausgleich, konnte aber seine Möglichkeiten nicht nutzen. Es blieb beim 1:0.

Ins Allstar-Team berief das Beobachter-Duo den Torhüter Benjamin Peickert (UHC) und die Feldspieler Friedrich Heimeier (UHC), Max Krueger (Klipper) und Tim Green (HTHC). Auffällig gute Leistungen hätten auch John Odewald, Hannes Rixen (beide HTHC), Jonas Schmidt-Busse (UHC), Peter Linden (Klipper), Lucas Rees und Warner van Gessel (beide Mülheim) gezeigt.

Was dem neuen U16-Bundestrainer Zafer Kir übergreifend gut gefiel: „Es wurde wieder mehr Mann- als Raumdeckung gespielt. Da wurden dann auch wieder mehr Zweikämpfe geführt. Das war schön anzugucken und ist für uns Bundestrainer auch gut für die Sichtungszwecke.“

Zu den Schiedsrichtern Jonathan Grambeck, Carl Oldenburg, Ruben Rödel und Lauritz von Velsen merkte Kir an, dass diese „einen soliden und guten Job gemacht“ hätten. Allerdings seien die Themen Schlenzball und Schlägerstellen oft „schwierig beziehungsweise unklar“ geblieben. „Das ist immer wieder eine Herausforderung für Schiedsrichter und Spieler“, folgert der Beobachter. Sehr gut sei jedoch das Erkennen von runder Seite bei der argentinischen Rückhand gewesen.

Ein dickes Lob strich der Ausrichter von Zafer Kir ein: „Der UHC hat die Endrunde toll gepaart mit den beiden Bundesligaspielen. Die Anlage war proppenvoll, und doch wurde sich um alles rührend gekümmert.“   lim