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Tag 11: Der europäische Klassiker als olympisches Herren-Finale

06.08.2024 - Weltmeister Deutschland gegen Europameister Niederlande – so lautet die Finalpaarung der Herren. Am frühen Dienstagmittag ziehen als erstes Team die Niederländer ins Endspiel ein. Sie schlagen im Halbfinale den Belgien-Bezwinger Spanien erstaunlich glatt mit 4:0 (2:0). Deutlich enger läuft es am Abend, so sich Deutschland gegen Indien mit 3:2 (2:1) durchsetzt.

Beide Halbfinalspiele der Herren gehen mit deutscher Beteiligung über die Bühne. Während die Honamas das zweite Vorschlussrundenspiel gegen Indien bestreiten, ist um 14 Uhr in der prallen Mittagssonne (bei allerdings moderaten 29 Grad) der deutsche Schiedsrichter Ben Göntgen zusammen mit seinem GB-Kollegen Martin Madden beim ersten Vorschlussrundenspiel zwischen Niederlande und Spanien im Einsatz. Nach einer Großchance der Spanier, die TW Blaak mit all seiner Routine entschärft, kommen auch die feldüberlegenen Niederländer zu ersten Möglichkeiten. Nach 12 Minuten wird Hoedemakers vor dem spanischen Kasten zu Fall gebracht. Madden zeigt auf den Siebenmeterpunkt, lässt die Szene aber sogleich selber überprüfen. Der Videoumpire sieht keinen Anlass, die Entscheidung zu korrigieren. Jip Janssen verlädt TW Calzado – 1:0. Acht Minuten danach wird eine holländische Flanke von der spanischen Abwehr zu kurz abgewehrt. Am Kreisrand steht Thierry Brinkman goldrichtig und nagelt den Ball direkt in den Winkel. Ein Traumtor des auch sonst bärenstark aufspielenden Kapitäns zum 2:0 (20.).  

Die überwiegend niederländisch gefüllte Tribüne hat Gefallen am ersten Herren-Halbfinale, bei dem das Oranje-Team den Gegner Spanien deutlich mit 4:0 bezwingt. Foto: DHZ

 

Spaniens erste Ecke unmittelbar vor der Halbzeit hätte die Iberer wieder ins Spiel zurückbringen können. Die unklare Szene nach abgewehrtem Ball lässt Göntgen sicherheitshalber vom VAR überprüfen, der von Spanien erhoffte Siebenmeter kommt nicht dabei heraus. Und kurz nach Beginn des dritten Viertels kommt es für Spanien dann noch dicker. Bei einer holländischen Flanke rennen sich am Kreisrand zwei Iberer gegenseitig über den Haufen, statt Ecke lässt Göntgen den Vorteil, denn Thijs van Dam steht frei zum Ball und knallt diesen schnörkellos ins lange Eck – 3:0 (32.).

Spaniens Bemühungen, den klaren Rückstand noch umzubiegen, bringen außer weiteren Ecken (alle souverän abgewehrt) wenig Zwingendes. Als dann Duco Telgenkamp zehn Minuten vor Ende einen Nachschuss zum 4:0 versenkt, ist die Messe gelesen. Spanien verzichtet auch auf die Herausnahme seines Torwarts – es ist das Eingeständnis, dass hier gegen einen in allen Mannschaftsteilen nahezu fehlerlosen Gegner nichts mehr zu holen ist, wenngleich am Ende die Statistik (14:11 Torschüsse, 6:1 Ecken für Spanien; lediglich bei Kreiseintritten haben die Holländer mit 19:15 Vorteile) einen anderen Eindruck vermitteln könnte. Spaniens Trainer Max Caldas, der noch in Tokio das Oranje-Team gecoacht hatte, zeigt sich als fairer Verlierer. Und für Göntgen/Madden ist es ein für die Bedeutung des Spiels erstaunlich ruhiger Arbeitstag, wozu die beiden durch eine unaufgeregte Art allerdings auch beigetragen haben. Sie brauchen nicht eine einzige Karte zu zeigen.

Ebenfalls ohne jede Zeitstrafe läuft abends das zweite Halbfinale, wo sich Deutschland trotz massiver Startschwierigkeiten mit 3:2 gegen Indien durchsetzt (siehe Extrabericht).