Der Neuanfang bei den deutschen Damen ist gemacht. Bei einem knapp zweiwöchigen Trainingscamp im neuen Leistungszentrum des US-amerikanischen Hockeyverbandes in Charlotte/North Carolina haben sich die neue deutsche Bundestrainerin Janneke Schopman und ein Großteil der neuformierten Danas kennengelernt und erste gemeinsame Schritte unternommen.
„Wir haben einen gemeinsamen Neustart gehabt. Ich kannte zwar viele der deutschen Spielerinnen von der internationalen Bühne, doch natürlich war es sehr hilfreich für mich, sie hier persönlich kennenzulernen und mehr von ihnen zu erfahren“, sagte Schopman im Gespräch mit der DHZ. Die Niederländerin ist seit Anfang November die Nachfolgerin des zurückgetretenen Bundestrainers Valentin Altenburg. Dieser hatte noch die Nominierung für das seit langem geplante Trainingscamp vorgenommen. Schopman hatte kurzfristig noch ein paar wenige Änderungen, auch teils nach Verletzungsabsagen, vorgenommen. Insgesamt 24 Spielerinnen weilten für knapp zwei Wochen im Camp in Amerika.
Dort wurde viel gesprochen und viel trainiert. Außer dem bestritt man drei Trainingsmatches gegen die US-Gastgeberinnen. „Wir haben das erste Spiel etwas unnötig verloren, aber dann das zweite und dritte Spiel gewonnen. Vor allem nach dem ersten Spiel haben wir einen großen Schritt nach vorn gemacht. Das US-Team war ein junger, auch aggressiv spielender Gegner“, so die 47-jährige Bundestrainerin über die inoffiziellen Tests.
„Ich bin sehr zufrieden vom Commitment aller Danas. Da hat sich jeder aktiv eingebracht. Es war gut für mich, von allen ihre Stärken, aber auch die noch vorhandenen Schwächen zu sehen. Da ist viel Talent vorhanden, es war ein guter Start“, zog Schopman ein zufriedenes Fazit. Sie habe auch mit einigen Danas, die nicht in Charlotte dabei waren, erste kurze Gespräche geführt.
Zufrieden mit ihrem Einstand als Bundestrainerin: Janeke Schopman. In diesem Archivbild noch in alter Arbeitskleidung als Trainerin der indischen Damen-Nationalmannschaft. Foto: Worldsportpics
Der erste Ernstfall kommt schon bald. Am Freitag dieser Woche fährt die frühere Nationaltrainerin der USA und von Indien mit 21 Spielerinnen nach Argentinien, wo für das deutsche Team in Santiago del Estero die ersten vier Pflichtspiele in der Pro League anliegen. Dabei spielt Deutschland je zweimal gegen Gastgeber Argentinien (Dienstag, 10. Dezember, und Freitag, 13.12.) und gegen Olympiasieger Niederlande (Mittwoch, 11.12., und Samstag, 14.12.). Alle Spiele beginnen um 19 Uhr Ortszeit und können in Deutschland ab 23 Uhr (vier Stunden Zeitverschiebung) auf magentasport.de kostenfrei als Livestream verfolgt werden.
„Wir haben ein sehr junges Team am Start. Da viele bisherige Stammspielerinnen nicht dabei sind, ist es eine Gelegenheit für jeden, sich auf der internationalen Bühne zu zeigen“, sagt die Niederländerin, die gegen die Nummer zwei (Argentinien) und eins (Niederlande) der Weltrangliste angesichts der personellen Konstellation nicht unbedingt Siege erwartet, aber zumindest eines versprechen will: „Unser erstes Ziel wird sein, einen Fighting Spirit zu zeigen und mit jedem Spiel zu besser zu werden. Es ist wichtig, nicht auf die Gegner zu schauen, sondern auf uns und zu zeigen, für was wir stehen wollen. Es wird eine große Herausforderung, und wir werden Zeit brauchen, aber wir werden unser Bestes geben.“
Vom deutschen Olympiakader 2024 sind nur fünf Spielerinnen (Kubalski, Kurz, Nolte, Weidemann, Wiedermann) dabei.
Mit diesem Kader sind die deutschen Damen am Freitag nach Santiago del Estero/Argentinien aufgebrochen. Foto: DHZ
Nicht mit im Kader für Argentinien dabei ist Lilli de Nooijer, die jedoch am Lehrgang in Charlotte beteiligt war. Die Tochter des niederländischen Welthockeyspielers Teun de Nooijer und der früheren deutschen Nationalspielerin Philippa Suxdorf „hat den Wunsch geäußert, künftig für Deutschland spielen zu wollen“, so Schopman. „Am 5. Dezember bekommt sie ihren deutschen Pass. Und dann erwarten wir auch in Bälde eine Entscheidung des Executive Boards der FIH“, sagt DHB-Sportdirektor Martin Schultze zu den Bemühungen des DHB, eine Spielgenehmigung für die 22-Jährige Lilli de Nooijer zu erlangen, die im Frühjahr 2022 zwei Einsätze im niederländischen Damenteam bestritten hat und deshalb eventuell bis Frühjahr 2025 warten muss, ehe sie für Deutschland spielberechtigt wäre.
Derweil hat vorige Woche die Pro-League-Saison der Damen im chinesischen Hangzhou begonnen. Gastgeber China, der Olympiazweite von Paris, schlug im Auftaktspiel Belgien nach 2:2 im Shoot-out 4:1 und gewann auch zweimal gegen England (2:1/4:0), ehe Belgien die Chance zur Revanche ergriff und China im zweiten Duell 2:1 besiegte. Wechselnde Sieger gab es auch zwischen Belgien und England. Hatten die Britinnen im ersten Vergleich noch 3:1 gewonnen, schlug Belgien im zweiten Duell gnadenlos zurück (8:2).