08.04.2025
Kontinuität nicht gerade der erste Begriff, der einem in den Kopf kommt, wenn man über haupt- und auch ehrenamtliches Personal beim Deutschen Hockey-Bund spricht. Da hat es in den letzten Jahren auf allen nur denkbaren Positionen schon Veränderungen gegeben. Natürlich ist kein einziger Posten sozusagen auf Lebenszeit für die ein und dieselbe Person gemacht, und ein personeller Wechsel ist an sich auch ein völlig normaler Vorgang. Trotzdem bleibt der Gesamteindruck, dass im DHB-Haus die Klinke ganz schön schnell von einem an den nächsten weitergegeben wird. Zumindest beim Blick auf die jüngere Vergangenheit und ohne den paar treuen „Urgesteinen“, die es auch im Dachverband des deutschen Hockeysport zum Glück gibt, Unrecht tun zu wollen.
Jüngstes Beispiel ist Stephan Haumann. Vorige Woche überraschte der Hockey-Bund mit seiner Pressemitteilung, aus der zu entnehmen war, dass der DHB-Direktor Bildung und Entwicklung den Verband auf eigenen Wunsch hin nach knapp drei Jahren verlassen wird und zum 1. Juli 2025 beim Deutschen Schwimmverband eine strategische Leitungsfunktion als Bundestrainer Wissenschaft und Bildung übernimmt. Der genaue Wortlaut der DHB-Mitteilung ist auf magazin.hockey.de oder in der Digitalausgabe der Deutschen Hockey Zeitung Nr. 13 nachzulesen.
Charlotte Stapenhorst (hier zusammen mit Nike Lorenz/Rühr im Nationaltrikot) entzückte Hockeyliebhaber mit ihrem oft spektakulären Spielstil. Nach ihrer dritten Olympiateilnahme 2024 hatte sie bereits ihre Karriere im Nationalteam für beendet erklärt. Vorigen Sonntag verabschiedete sich "Stapy" nun auch für viele überraschend aus dem Bundesligageschehen. Foto: Worldsportpics
Dass Stephan Haumann „auf eine lange und prägende Zeit im DHB“ zurückblickt und er dies „mit großer Dankbarkeit“ tut, hat er nicht nur als Zitat in der Pressemitteilung unterbringen lassen, sondern auch im direkten Gespräch mit der DHZ-Redaktion bestätigt. Und bei aller Wertschätzung für die Kollegen und Gremien im Hockeyverband (Haumann: „Das ist nichts vorgefallen, ich gehe nicht im Groll“) klang dann doch durch, dass sein unverminderter Drang, weitere Projekte in den Bereichen Bildung und Entwicklung im Hockeyland voranbringen zu wollen, durch bestimmte Rahmenbedingungen gebremst werde. Letztlich wird man dann auch empfänglich für Offerten von außerhalb.
Und noch einen Abtritt gibt es an dieser Stelle zu verkünden. Überraschend (zumindest über die Vereinsgrenzen hinaus) hat die Berlinerin Charlotte Stapenhorst, sozusagen vor laufender Kamera im DYN-Livestream, am Sonntag ihre Karriere als Spielerin beendet. Durch ihre mit 179 Länderspielen, 61 Toren und drei Olympiateilnahmen (darunter Bronze 2016) gekrönte Laufbahn und vor allem ihren oft spektakulären Stil als Angreiferin war sie eine der bekanntesten deutschen Spielerinnen der letzten Jahre. Dass nun für die 29-Jährige ab sofort „aus gesundheitlichen Gründen“ auch auf Vereinsebene Schluss sein soll, wird ihre Zehlendorfer Wespen im laufenden Kampf um den Bundesliga-Klassenerhalt hart treffen. Und den Rest des Hockey-Landes mit gewisser Traurigkeit zurücklassen.
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